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Montag, 2. Dezember 2024

Kongo VI: Schnappschüsse von einer langen Flussreise


Abendstimmung auf dem Kongo. 

So mächtig der Kongo ist - im Vergleich zu anderen Flüssen tut sich vergleichsweise wenig auf dem Wasser.  

Als ich im Oktober ebenfalls auf einem Passagierschiff in Nordvietnam den Roten Fluss von der Einmündung ins Meer bis zur Hauptstadt Hanoi im Landesinnern bereiste, herrschte Tag und Nacht in beiden Richtungen ein starker Warenverkehr auf dem Strom, der in China entspringt. 

Auf dem Kongo begegnet man auf weiten Strecken nur Fischern in ihren Pirogen. Und gelegentlich setzen grössere Pirogen mit einigen Passagieren von einem Ufer ans andere über. 

Geschäftiger wird der Verkehr meist nur in der Nähe von grösseren Orten. Dann erblickt man in die Jahre gekommene Flussschiffe, die nach unserer Einschätzung völlig überladen mit Waren und Menschen vorbeituckern. 

Hier einige Schnappschüsse. 


Kommt uns im strömenden Regen und mit dicker Abgaswolke entgegen. 




Zu den Gepflogenheiten auf dem Kongo gehört, dass man sich höflich zuwinkt, wenn man sich kreuzt. Gelegentlich wird allerdings auch die Faust gemacht - dann, wenn die kleinen Transporter durch die Bugwellen der "Princesse" und vor allem durch unsere Schnellboote gefährlich ins Wanken geraten. 








Vollbepackter Personen- und Gütertransporter. Im behelfsmässigen Wellblechaufbau im Heck des Schiffes befindet sich die Toilette. 

 

Auch im Zusammenbinden von schwimmenden Transportern beweisen die Kongolesen eine grosse Phantasie. 





In der alten Kolonialstadt Mossaka herrscht an der Anlegestelle absoluter Dichtestress. Überladene Frachter entladen hier Ware oder laden neue auf. Die Händlerinnen und Händler leben hier auf engstem Raum zusammen.





 

Der Mann und seine vier Hunde, die er für die Jagd einsetzt, haben es da vergleichsweise gemütlich. 






Nach Mossaka biegt die "Princesse" in den Sangha-Fluss ein, auf dem wir die nördlichste Stadt von Kongo-Brazzaville erreichen werden: Ouésso, die Grenzstadt zum Nachbarstaat Kamerun. Der Ort liegt im Kongo-Becken, wo der zweitgrösste Regenwald der Welt stehen soll. 

Wie im Amazonas, so fräsen sich allerdings auch hier die Motorsägen unerbittlich durch die Wälder. Im Ort Pokala am Sangha tuckern wir am grössten Holzverarbeiter  der Republik Kongo vorbei. Auf einem riesigen Gelände lagern gefällte Bäume. In grossen Produktionshallen werden die Tropenhölzer verarbeitet zu Produkten für die Möbel- und Bauindustrie. 

An einer Quaimauer lese ich das Kürzel "CIB". Auch dieses Rätsel kann ich erst lösen, nachdem ich wieder Internetverbindung habe. "Congolaise Industrielle des Bois". 


 
Kleiner Ausschnitt aus der immensen Anlage in Pokala.


Das Unternehmen gehört mehrheitlich der Investmentfirma Temasek in Singapur, die der Regierung des asiatischen Stadtstaates gehört. Dazwischen geschaltet ist das börsenkotierte Unternehmen Olam Agri, ein Lebensmittel- und Agrarunternehmen, das in 60 Ländern tätig ist und weltweit Kunden mit Lebensmitteln und Industrierohstoffen beliefert. Dazu gehören unter anderem Kakaobohnen und -produkte, Kaffee, Baumwolle und Reis. Und eben Tropenhölzer. 

Das Rohstoffunternehmen hat auch eine Vertretung in der Schweiz namens Olam Global Agri Swiss mit Sitz in Nyon.

Und schliesslich gibt es auf einem Schiff auch immer mal wieder etwas zu feiern. Zum Beispiel am 11. November. Um 19.15 überqueren wir den Äquator und die Mannschaft lässt die Korken knallen, auf dass wir alle miteinander anstossen können.  








 







 









V


 



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