Containerriese auf dem Weg zum Tiefseehafen Lach Huyen bei Haiphong.
Eben noch in der malerischen Halong-Bucht unter zahlreichen anderen Hotel- und Ausflugsschiffen, tuckert die "Angkor Pandaw" nun in Richtung Haiphong, der drittgrössten Stadt Vietnams. Eine Exotin, den hinter, neben und vor ihr fahren Containerschiffe und unzählige Flusslastschiffe, die Sand, Kohle, Kies, Holzschitzel und vieles mehr den Fluss hinauf und hinunter transportieren.
Keine lieblichen Uferpartien säumen unseren Weg. Links ragen die riesigen Kräne des Tiefseehafens Lach Huyen in den dunstigen Himmel. Der 2018 eröffnete Hafen ist von enormer Bedeutung für Nordvietnam. Er zog zahlreiche Investoren an, die hier Fabriken für den Export hochgezogen haben. Viele Anlagen sind Zulieferer für Apple, für taiwanesische und südkoreanische Elektronikkonzerne. Das Land zählt zu den aufstrebenden Volkswirtschaften Südostasiens.
Der Korridor zwischen Haiphong und Hanoi entlang des Roten Flusses bildet die zweitwichtigste Wirtschaftsregion nach dem Grossraum Ho-Chi-Minh-Stadt (besser bekannt als Saigon). Hier wird ein Drittel des Bruttoinlandprodukts (BIP) erwirtschaftet. Wichtige Investoren, darunter Samsung, LG, Canon, Foxconn, Pegatron (Taiwan), Honda und Toyota haben sich angesiedelt. Auch die Fabrik des vietnamesischen E-Auto-Herstellers Vinfast steht hier.
Und woher stammt die Kohle, die wir auf den Lastschiffen und in den kommenden Tagen immer wieder in Form riesiger Halden am Ufer antreffen werden? Sie wird in der Küstenprovinz Quang Ninh abgebaut. Das Gebiet erstreckt sich östlich von Haiphong bis an die chinesische Grenze. Diese Nähe hat auch viele chinesische Investoren angezogen.
Vietnams Stromversorgung ruht sehr stark auf der Kohleverbrennung.
Doch nun fertig mit Wirtschaftskunde.
Noch vor Haiphong weckt eine gigantische Seilbahn das Interesse der bahnbegeisterten Touristin. Eine kleine Google-Recherche schafft Klarheit. Die Seilbahn verbindet die Insel Cat Ba mit Phu Long östlich von Haiphong. Cat Ba, die in der Halong Bucht liegt, gilt wegen ihren weissen Sandstränden als überaus beliebtes Ausflugsziel.
Die Seilbahn ist in jeder Hinsicht spektakulär: Die knapp vier Kilometer lange Strecke wird über zwei Stützen geführt. Mit einer Höhe von 214,8 Meter fanden die Stützen 2020 Eingang in das Guinness-Buch der Rekorde.
Gebaut wurde die Anlage von der österreichischen Firma Doppelmayr, zu der auch die Garaventa in der Schweiz gehört. Die Seile lieferte die Brugg Group (früher hiess sie Kabelwerke Brugg AG).
Ich habe eine Schwäche für Seilbahnen - aber auch für Brücken jeder Art. Und auch hier verzeichnen die Vietnamesen Rekorde.
Die Bach-Dang-Brücke vor Haiphong
Die Bach-Dang-Brücke ist die grösste Schrägseilbrücke in Vietnam und belegt den 3. Platz unter den 7 grössten Schrägseilbrücken der Welt, belehrt mich Wikipedia. Die Brücke ist 5,4 km lang und 135 m hoch.
Und ein Blick auf die Karte zeigt: Bis Hanoi werden noch weitere architektonische Preziosen auftauchen!
Auf dem Schiff chillen.
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