Dienstag, 3. Dezember 2024

Kongo VIII: Bei den Affen, Waldbüffeln und Elefanten


Standesgemässer Empfang in der Doli-Lodge

Nach einer achtstündigen Reise mit den Schnellbooten auf dem Sanghai erreichen wir am Abend die Doli-Lodge. Sie liegt am Rande des Nationalparks Dzanga-Sanghai am Flussufer in der Zentralafrikanischen Republik. Hier werden wir drei Nächte verbringen.

Was wohl Doli heisst? Antwort: Als wir von den Booten zur Rezeption wandern, erblicken wir in der Abenddämmerung drei Elefanten, die im weitläufigen Lodge-Anwesen ihr Futter zusammenrupfen. Da sie sich zwischen den auf Stelzen stehenden Lodges bewegen, müssen wir auf Anweisung des Personals so lange warten, bis sie sich in den nahen Urwald zurückziehen. Doli heisst Elefant...


Nach dem Zmorgen gibts Affen

Am Morgen geht es in den Urwald in ein Reservat, wo Mangaben-Affen leben. Der Pfad könne vielleicht etwas feucht sein, warnen uns die Guides. Tatsächlich müssen wir uns auf den ersten paar hundert Metern über Tümpel balancieren und über kleine Bäche springen. 

Nach etwa einer Stunde tauchen die ersten Mangaben auf. Zu dieser Affengattung gehören auch die Meerkatzen. 

Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Hingabe die Affen sich gegenseitig das Fell reinigen. Keine Körperstelle wird ausgelassen. Dazwischen bewegen sich Mütter mit ihren Kleinen auf dem Rücken durch die Bäume. Junge Männchen üben sich schon mal in Revierkämpfen und jagen sich mit wortwörtlichem "Affengeschrei" durch die Bäume. 







Auf dem Rückweg stossen wir auf eine Herde von Waldbüffeln, die auch Zwergbüffel heissen. Sie sind deutlich kleiner als die afrikanischen Büffel. 


Sie sollen ein schlechtes Sehvermögen haben. Warum nur starren sie uns so an? Mir gefallen auf jeden Fall die flauschigen Ohren. 





Nach dem Zmittag gibt's Waldelefanten - und wie!

Unser Ziel ist die Mbeli Bai, eine grosse Lichtung im Urwald. Hier trifft man auf Waldelefanten, Waldbüffel und gelegentlich auch auf grosse Urwaldvögel. 




Erst aber ist harte Arbeit angesagt. "Wir waten  durch einen Fluss, dann geht es bergauf," informiert uns der Guide. Er empfiehlt jenen, die keine Gummiüberzüge oder Stiefel bei sich haben, einfach die die Schuhe auszuziehen. Schuhe ausziehen und nicht wissen, worauf man tritt? Kommt nicht in Frage. 
















Also folge ich den Guides in meinen himmelblauen Wander-Ballerinas durch den Fluss. Geht ganz gut. Wir sind auf jeden Fall schneller als die Gummi- und Stiefelbeschuhten. 




















Dann geht es ins Dickicht. Gelegentlich sind querliegende Baumstämme zu überwinden. Vor uns schlägt ein lokaler Guide zu, was die Machete hält.  

Der stete Blick auf den Boden verhindert, dass man versehentlich in einer der vielen Ameisenstrassen stehen bleibt, um den Blätterhimmel ganz lange zu bewundern. Die Folgen sind umgehend am ganzen Körper zu spüren. Passierte mir mehrmals.             


Nach rund einer Stunde erreichen wir eine imposante hölzerne Aussichtsplattform. Ein letzter Aufstieg über steile Treppen - dann erfolgt das grosse Aha-Erlebnis: Unter uns erstreckt sich die Mbeli Bai mit Elefanten aller Grössen und aller Farben (dazu mehr später). 

Auf der Plattform sitzen zwei Wildhüter. Sie kontrollieren die Bestände, fotografieren Jungtiere und führen Statistiken. "Im Augenblick sind 119 Tiere hier", erklärt der eine. Die Plattform wird praktisch rund um die Uhr von Wildhütern besetzt. 




In der Mitte steht der alte Bulle der grossen Herde. Sein Kennzeichen ist ein abgebrochener Stosszahn. Wie lange wird er noch seinen Rang verteidigen können?



Hier nähert sich sein wesentlich jüngerer Herausforderer, wie mir der Wildhüter erklärt.  


Die Elefanten bei ihren Aktivitäten zu beobachten, ist eine faszinierende Sache. Der Jungspund schafft es, den Alten vorübergehend aus seiner Gruppe zu vertreiben. Dieser trottet unter unserer Aussichtsplattform davon. 

Die auffallend unterschiedlichen Verfärbungen der Elefantenhaut rühren daher, dass die Tiere in Tümpeln mit jeweils anderen Mineralien baden. Die ganze Gegend gilt als sehr mineralreich. 



    






    







    

    Junger Elefant, auf der Suche nach Mineralien.
 

Die Kehrseite der wunderbaren Aussicht präsentiert sich auf der rückwärtigen Wand der Plattform. Hier wird über die Geschichte des Naturparks informiert, über Elefantenforschung und vieles mehr. 

Eine Tafel hat es in sich:





Diese Alarmzeichen haben uns während der gesamten Reise begleitet. Und sie gelten nicht nur für das Kongobecken mit dem zweitgrössten Regenwald der Welt. Auch in anderen Regionen Afrikas mit Wildtieren kämpfen die Tierschützer mit ähnlichen Problemen. 


























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kongo IX: Auf Abschiedstour mit den Pygmäen

Der zweitletzte Tag im Kongobecken gehört ganz der autochthonen Bevölkerung, wie die Pygmäen politisch korrekt genannt werden müssen. Diese ...