Kamel auf dem Kamelmarkt von Buraida |
Wie kommt der Beduine zu seiner Kamelherde? Auf einem Kamel natürlich. Falsch! Der Beduine von heute setzt sich in seinen Pickup und kurvt zur Kamelherde.
Auf meiner Reise durch Saudi-Arabien bin ich gelegentlich auf Kamelherden am Strassenrand gestossen. Und fast immer stand ein Pickup in der Nähe. Die Kamele, die einst für Transport von Menschen und Gütern auf den alten arabischen Handelsrouten unverzichtbar waren, dienen heute anderen Zwecken.
Auf Kamel-Treckings werden Touristen durch die Wüste geführt. Das Kamel ist ein Nutztier, das Wolle und Kamelmilch liefert und dessen schmackhaftes Fleisch zur saudischen Küche gehört. Nicht zu vergessen die Kamelhaut, die zu Leder verarbeitet wird.
Grosser Beliebtheit erfreuen sich Kamelrennen und Kamel-Schönheitswettbewerbe. Dabei geht es rasch um viel Geld. Berühmt ist das König-Abdulaziz-Kamel-Festival, das etwa einen Monat dauert. In Al-Dahna in der Nähe von Ryad treffen sich die Züchter der schönsten Kamele. Dabei geht es um Preisgelder, die sich umgerechnet im hohen zweistelligen Millionenbetrag in Franken bewegen.
Die wichtigsten Schönheitskriterien sind Nasenvorsprung, Halslänge, Flordichte, grosser Kopf, grosse Augen und Länge der Wimpern.
Kein Wunder, dass dabei auch getrickst wird. So wurden Ende 2021 mehr als 40 Kamele am Schönheitswettbewerb disqualifiziert, weil sie Botoxinjektionen erhalten oder die Züchter bei ihnen kosmetische Eingriffe vorgenommen hatten.
Zum Abtransport bereit: Immobilisierte Kamele. |
Der Zufall wollte es, dass wir auf dem Weg nach Ryad im Ort Buraida auf einen Kamelmarkt stiessen. Das Treiben ist nichts für empfindsame Gemüter. Sind die Kamele verkauft, werden sie zum Liegen gebracht und die gefalteten Beine mit Bändern immobilisiert. Abtransportiert werden die Tiere, indem sie mit einem Kran auf Pickups und Lastwagen gehievt werden.
Ein Fleischkamel kostet laut unserem Guide Khalid umgerechnet knapp 1000 Franken, während besonders schöne Zuchtkamele weit über eine Million Franken kosten können.
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