Hanoi, die Stadt, die im Jahr 1010 gegründet wurde, hat reichlich Sehenswürdigkeiten anzubieten. Angefangen von der Altstadt, in deren engen Gassen man sich verlieren kann, über das französische Viertel mit seinen eleganten Restaurants, Luxusläden von Dior bis Rolex und dem legendären Hotel Metropole, wo in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder die Polit- und Filmprominenz residierte.
Der Tempel der Literatur, auch Konfuziustempel genannt, gilt als die älteste Hochschule Vietnams und ist unter Studentinnen und Studenten ein beliebter Ort fürs Fotoshooting.
Zu den Musts gehören natürlich das Ho-Chi-Minh-Mausoleum und das Das Hỏa-Lò-Gefängnis (vietnamesisch Hỏa Lò ‚was soviel wie "glühender Ofen" heisst). Das Gefängnis wurde 1904 von den Franzosen errichtet, um vietnamesische Widerstandskämpfer zu inhaftieren und zu foltern.
Während des Vietnamkriegs diente das Gebäude den Nordvietnamesen als Gefängnis für amerikanische Kriegsgefangene. In Anlehnung an die Hilton Hotels bezeichneten die US-Kriegsgefangenen die Einrichtung als "Hanoi Hilton". Wer die Wirren der Vietnamkriege nicht mehr sehr präsent hat, wird in diesem Museum auf eindrückliche Weise informiert.
Eine völlig andere Sache ist der "Eierkaffee". In Hanoi nimmt der Kaffee einen hohen Stellenwert ein. Kein Wunder, ist Vietnam nach Brasilien der zweitgrösste Kaffeeexporteur der Welt.
Und das ist die Geschichte des "Eierkaffees": Weil ihm im Zweiten Weltkrieg die Milch ausging, kam ein Barkeeper in Hanoi auf die Idee, das schwarze Getränk mit Eigelb zu strecken. Das Getränk war so erfolgreich, dass der Barkeeper seinen Job aufgab und sein eigenes Café namens „Café Giang“ eröffnete.
Wir testeten das Getränk in einem Lokal namens "Hanoi Coffee Culture". Ein junger Angestellter bereitete das Getränk vor unseren Augen zu: Eier aufschlagen, das Eigelb in einen Mixer geben, einen Schuss schwarzen Rum dazu geben und das ganze über den heissen Kaffee giessen.
Und wie hat es geschmeckt? Ich weiss es nicht, weil ich mich nicht zum Probieren durchringen konnte. Andere Mitreisenden fanden die Sache aber ausgezeichnet.
Und hier noch eine weitere Trouvaille: Als wir zu später Nachstunde durch Hanoi fuhren, entdeckte ich in einem beliebten Park Jogger, die ausgelassen um einen grossen leuchtend blauen Zylinder. Das Ergebnis meiner Recherche: Nach dem Besuch des vietnamesischen Staatspräsidenten im Mai 2010 in Bern beschloss Berns damaliger Stadtpräsident Alexander Tschäppät, zusammen mit Genf der Stadt Hanoi eine Blumenuhr zu schenken.
Und nun noch zu meinem persönlichen Highlight in Hanoi: Die Bahnstrecke durch die Hauptstadt. Als Bahnaffine denkt man an eine gut gesicherte Gleisinfrastruktur. Nichts da! Die Gleisinfrastruktur besteht aus einem einzigen Gleis durch Hanoi, das zwischen Häuserfronten gezwängt wurde. Die Diesellok, die drei bis viermal pro Tag eine Zugskomposition zieht, touchiert beinahe die Häuserwände.
Das Bahnnetz besteht im Wesentlichen aus der Linie Hanoi-Saigon und von Hanoi in den Nordwesten Vietnams und weiter bis nach China.
Diese Linie führt in nördlicher Richtung aus dem Stadtzentrum an den Roten Fluss und über die berühmte Brücke Long Bien Brücke auf die andere Seite.
Die von den Franzosen 1898 erbaute Brücke ist fast 2 Kilometer lang. Zu ihrer Zeit war sie die längste Brücke in Indochina und die zweitlängste der Welt hinter der Brooklin Bridge in London.
An der Einweihung 1902 namen der vietnamesische König Thanh Thai und der französische Gouverneur Paul Doumer statt. Über die Brücke fahren die Eisenbahn sowie auf zwei Spuren Mofas und Velos.
Im Vietnam-Krieg wurde die Brücke von den US-Truppen zwischen 1967 und 1972 auf vier Abschnitten zerstört. Grosse Abschnitte wurden später wieder aufgebaut.
Im Vordergrund die Überreste der zerbombten Brücke. Auf der neuen Brücke fährt der Zug und links und rechts vom Gleis ist Platz für Velos und Mopeds.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen