Ich liebe Märkte, weil man auf ihnen sehr viel über die Kulinarik des Landes erfährt. Über China heisst es, der Chinese esse alles, was vier Beine hat und kein Tisch ist. Ähnliches gilt für Vietnam. Begibt man sich ins Markt-Gewusel, sollte man also starke Nerven haben, insbesondere in der Fleischabteilung.
Zum Beispiel auf dem Markt von Duong Lam, 60 km von Hanoi entfernt. Duong Lam gehört zum historischen Nationalerbe Vietnams. Mich zog vor allem der Markt an. Die Marktfrauen freuen sich über die Ausländerin und bieten ihre exotischen Gemüse und Früchte, deren Namen man teilweise noch nie gehört hat, wortreich an.
Und dann steht man plötzlich in der Metzgereigasse. Vietnamesen mögen es sehr frisch, weshalb die Hühner und Enten ebenso lebendig sind wie die Kröten. Allerdings wirken einige Tiere mehr halbtot in den meist viel zu engen Käfigen. Und auch die Aale und Karpfen stehen in kleinen Wasserbecken nahe am Exitus.
Auch ich muss leer schlucken, als ich mich dem vermeintlich grillierten Säuli nähere, dass sich jedoch als grillierter Hund herausstellt, wie man am Gebiss, den Ohren und den abgeschnittenen Pfoten gut erkennen konnte.
Was westliche Hundefreunde unisono empört, kommt in Vietnam wie auch in anderen südostasiatischen Ländern noch immer gelegentlich auf den Tisch.
Das Thema Hundefleisch ist auf jeden Fall spannend, wie ich einem Artikel im "National Geographic" aus dem Jahr 2018 entnehme. So soll die südkoreanische Regierung vor den Olympischen Winterspielen 2018 zwölf Restaurants in und um Pyeongchang, die Hundefleisch anbieten, aufgefordert haben, den Verkauf während der Veranstaltung einzustellen. Im Gegenzug bot sie Subventionen an, um die Restaurantbesitzer zum Mitmachen zu animieren.
Die meisten Restaurants lehnten das Ansinnen ab und verwiesen auf die Kundennachfrage. Das wiederum heizte die Kritik ausländischer Gäste der Sportveranstaltung an. Und um den Kreis zu schliessen: Koreaner wiederum beschwerten sich über die "unfaire Fixierung der westlichen Medien auf diese Thematik", wie sie sich ausdrückten.
Auch gut zu wissen: Laut "National Geographic" wurden Hunde auf der ganzen Welt gegessen. So ergaben beispielsweise archäologische Forschungen, dass einige amerikanische Ureinwohner schon Jahrtausende vor dem Auftauchen von Kolumbus Hunde.
Und aus Grönland weiss man, dass früher Jäger im Winter ihre Schlittenhunde assen. Dem berühmten norwegischen Südpolarforscher rettete dieses Wissen sein und das Leben seiner Mannschaft, als die Expedition erschöpft 1912 den Südpol erreichte. Die Männer retteten sich mit dem Verzehr einiger ihrer Schlittenhunde. Amundsen soll später gesagt haben, dass das Hundefleisch köstlich gewesen sei.
Vom Schwein....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen