Karikatur zum Falklandkrieg |
Die Zeichnung enthält eine Fülle von Informationen. Am unteren Bildrand der argentinische Aggressor, der am 2. April 1982 auf die Inseln einmarschierte. Die argentinischen Soldaten leiden sichtlich unter der für sie ungewohnten Kälte auf den Malvinas, wie die Falklandinseln in Argentinien heissen. Ein Funker und seine Vorgesetzten rätseln über eine abgefangene Meldung der britischen Armee, in der es heisst: "Standby for a Handbagging".
Wer das nicht sofort kapiert, kommt spätestens bei der übergrossen Blondhaarigen darauf: Margaret Thatcher, die erste Frau an der britischen Regierungsspitze trat stets mit einer Handtasche auf. Hinter ihr strömt die britische Armee mit allen verfügbaren Waffen auf den Boden von Falkland.
Auch das berühmteste britische Passagierschiff "Queen Elizabeth 2" darf nicht fehlen. Die Briten, die vom Überfall der Argentinier völlig überrumpelt worden waren, brauchten sieben Wochen, um Truppen und Waffen in den Südatlantik zu bringen. Dabei wurde kurzerhand auch die "Queen Elizabeth 2" konfisziert. Wohl noch nie waren Soldaten in einem derart luxuriösen Schiff transportiert worden.
Und immer grüsst das Schaf! Auch auf diesem Bild haben die Wolllieferanten einen Auftritt. Ein Pinguin und eine Hochlandgans scheinen darüber zu rätseln, was dieser Monsterauflauf zu bedeuten habe. Und der einzige menschliche Falklandbewohner auf der Zeichnung wittert bereits das grosse Geschäft und offeriert Gratisfahrten auf seinem Traktor.
Wie nach jedem Krieg kommt die Zeit der Denkmäler: Maggie Thatcher, die Eiserne Lady", erhielt eine Büste in Port Stanley gleich neben dem grossen Denkmal für die gefallenen Soldaten.
The Iron Lady |
Beim Spaziergang durch Stanley kommt man fast automatisch am "1982 Memorial Wood" vorbei. Jeder der nach dem Krieg gepflanzten Nadelbäume erinnert an einen gefallenen Soldaten. Die Namen sind auf kleinen Kreuzen am Fuss der Bäume angebracht, farbige Steine und andere Erinnerungsstücke dürften von Angehörigen platziert worden sein.
Erinnerung an einen gefallenen Soldaten im Memorial Wood |
Eindrücklich sind auch die grossen Soldatenfriedhöfe, die wir bei Darwin und San Carlos besucht haben.
Doch nun möchte ich über unser nächstes Inselhopping berichten. Erneut fliegen wir mit FIGAS auf die westliche Falkland-Inselwelt zum Hauptort Port Howard. Hauptort? Der Flecken mit eigenem Hafen dürfte etwa zwei Dutzend Einwohner haben. In unregelmässigen Abständen gibt es eine Fährverbindung nach Ostfalkland.
Zu der Handvoll Leute in Port Howard gehöen Sue Lowe and Wayne Brewer, die ihr Haus an Touristen vermieten.
Lodge in Port Howard |
Wir fühlen uns in dem geräumigen und liebevoll ausgestatteten Haus sofort wohl. Es gibt eine kleine Bar, ein Wohnzimmer mit Bibliothek, ein Esszimmer, alles dekoriert mit uralten Telefonapparaten und Radios.
Die Hausbar |
Draussen vor den Fenstern grüssen Kriegsüberbleibsel. Im Garten stehen eine britische und eine argentinische Kanone sowie ein 500-l-Treibstofftank, der als Zusatztank in einer argentinischen Mirage 5 eingebaut war. In einem grossen Gartenhaus kann man Schleudersitze, argentinische Uniformen, Minenwerfer made in Switzerland, Maschinengewehre aus belgischer Produktion, Konservendosen, persönliche Habseligkeiten von Soldaten und viele andere Überbleibsel aus dem Falklandkrieg besichtigen.
Ungewöhnliche Gartenzierde: Zwei Kanonen. Im Hangar ist das Museum. |
Nicht Wayne sammelte die Kriegserinnerungen, sondern der Vorbesitzer der Liegenschaft.
Als uns Wayne fragt, welche Inseltour wir gerne machen möchten, können wir nicht anders, als ihn zu bitten, uns zu Überresten des Kriegs im freien Gelände zu fahren. Wo ein Schleudersitz ist, muss doch irgendwo noch das dazugehörigen Flugzeug herumliegen. Für Wayne kein Problem.
Und so stapfen wir einige Zeit später in einer einsamen Landschaft durch das hohe Gras und stehen vor den Überresten einer argentinischen A4 Skyhawk. Die Trümmerteile liegen weit verstreut herum, teilweise ragen nur noch kleine Teile aus dem Boden.
Grosse und kleine Überreste einer Skyhawk. Vieles dürfte bereits im Moorboden verschwunden sein. |
Etwas später stehen wir vor den Überesten einer Mirage 5 Dagger, die ebenfalls von den Briten abgeschossen worden war. Was mit den Piloten geschah, weiss Wayne nicht.
Auf einem grösseren Stück der Aussenhülle ist ein verblichener David-Stern zu erkennten. Die von Dassault in Frankreich hergestellten Mirage-Maschinen waren einst ein Exportschlager. Zu den Käufern gehörten auch Argentinien und Israel. Im Laufe der Jahre verkauften die Israeli einen Teil ihrer Kampfflugzeuge an Argentinien weiter.
Gehörte ursprünglich Israel. |
Ist alles Geschichte, denke ich mir beim Herumstaksen in den Trümmern. Was mich jetzt mehr beschäftigt: Warum wurden die Absturzstellen nie gesäubert? Wayne zuckt nur die Schultern.
Über Abfälle aller Art und welches spezielle Verhältnis die Falkländer dazu haben, darüber werde ich in Kürze mehr berichten.
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