Wie erklärt man frustrierten Gästen, dass man das Problem beim besten Willen nicht lösen könne? In der Lookout Lodge in Port Stanley versucht man es mit Humor. Und mit einer Katze.
Das unlösbare Problem: Die Falklandinseln verfügen über ein schlechtes Internet. Im umgekehrten Verhältnis dazu stehen die Preise. In den regelmässig erhobenen weltweiten Ranglisten der Kosten für den mobilen Datenverkehr gehört das britische Überseegebiet zu den teuersten Ecken der Erde.
In der Schweiz zerbrach ich mir vor der Abreise nicht den Kopf darüber, obwohl mein Provider mir mittgeteilt hatte, dass auf den Falklandinseln "derzeit kein Roamingpartner verfügbar" sei. Wird sich schon was passendes finden, sagte ich mir damals.
Und dann kommt man nach einem fast zwanzigstündigen Flug (inklusive Zwischenlandung und Busfahrt nach Port Stanley) in der Lookout Lodge an und erwartet nichts sehnlicher als Wifi im Hotel. Natürlich gratis, wie fast überall. All die Mails auf privaten und beruflichen Kanälen, all die News, die man verpasst hat! Das muss aufgearbeitet werden.
Es gebe kein Gratis-Wifi in der Lodge, erklärt die überaus freundliche Angestellte am Empfang. Es ist genau dieser Augenblick, wo man das Gefühl hat, zu explodieren.
Die Angestellte bietet umgehend Wifi- und Telefonkarten an. Die günstigste kostet 10 Pfund (11 Franken) und ist garantiert in weniger als einer Stunde aufgebracht, weil die zulässige Megabyte-Menge gering ist. Je höher die MB-Zahl, desto höher der Preis. Ich kaufe eine Karte für 30 Pfund. Sie ist, soviel sei verraten, im Schnitt spätestens nach zwei Tagen aufgebraucht.
Ohne sie läuft nichts für uns |
Zur Konkurrenz wechseln? Der einzige Anbieter auf den Falklandinseln ist Sure. Das Unternehmen mit britischen Wurzeln gehört heute Batelco, einem Telekomunternehmen in Bahrain.
So sehr sich Reisende wie ich über das lahme System ärgern: Für uns hat der Ärger ein garantiertes Ablaufdatum mit der Rückreise in die Schweiz. Davon können die Falkländer nur träumen. Für sie ist das ein Dauerzustand.
Als die Einwohner im Herbst 2023 zur Urne aufgerufen wurden, um ein neues Mitglied in die Legislative Assembly, wie die parlamentarische Vertretung auf den Falklandinseln heisst, zu wählen, dominierten drei Themen die öffentliche Debatte: Mehr Unterstützung für die Farmer, die schwindenden Wasservorräte und die Verbesserung des Kommunikationsnetzes.
Suzan Pole-Evans, in deren Lodge wird auf Saunders Island in Westfalkland übernachtet haben (Blogeintrag Falkland II), nervte sich öffentlich über das "schreckliche, langsame, teure Internet". Ein Farmer aus Ostfalkland stellte fest, dass das "verdammte Telefonsystem" eine Dauerbaustelle sei.
Er sprach damit noch ein Problem auf den Falklands an: Der Stadt-Land-Konflikt. Im achtköpfigen Parlament dominieren Abgeordnete aus Port Stanley. Kein Wunder, von den knapp 3000 Einwohnerinnen und Einwohner leben 75 Prozent in Stanley.
Für die "Camp", so heissen die Bewohner ausserhalb von Stanley, scheitert ein Mandat für das Parlament letztendlich an den Kommunikationsmöglichkeiten. Theoretisch könnte sich der oder die Abgeordnete aus Saunders oder einer anderen Insel via Internet in die Sitzungen einklinken, statt jedes Mal den weiten Flugweg nach Stanley anzutreten. Das ist jedoch wegen der schlechten Internetqualität kaum möglich.
Doch warum sind die Falkländer kommunikationstechnisch so schlecht aufgestellt?
Grund 1: Das Inselreich ist nicht an ein Unterseekabel angeschlossen, was in erster Linie mit dem Konflikt mit Argentinien zu tun hat. Und eine Anbindung an Brasilien oder gar Chile wäre schlicht nicht bezahlbar, lese ich in einschlägigen Foren.
Grund 2: Das Satellitennetzwerk Starlink des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk deckt mittlerweile ganz Südamerika ab. Pech für die Falklandinseln: Sie befinden sich genau am Rand der südlichsten Abdeckung.
Grund 3: Gäbe es mehr Wettbewerb unter Telekom-Anbietern auf der Insel, würden die Qualität steigen und die Preise sinken. Die Regierung von Falkland schützt das Monopol von Sure. Diese Thesen habe ich auf https://openfalklands.com/ gelesen. Das vom Briten Chris Gare, einem IT-Spezialisten lancierte Infoportal verfolgt die Kommunikationspolitik der Falklands sehr eng - und sehr kritisch. Gare, der für die Inselregierung in beratender Funktion tätig war, prangert Entscheide der Regierung an, die nur dazu dienten, das Monopol von Sure zu sichern. Im letzten Jahr hat die Regierung den Exklusivvertrag mit Sure bis 2027 verlängert.
Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Inselreichs sei ein richtig funktionierendes Kommunikationsnetz mit schnellem Wifi und flächendeckendem Handynetz, zitierte "Penguin News" im letzten Sommer mehrere Camp.
Ich schätze, dass ich auf den Falklands über 150 Pfund für die Sure-Karten ausgegeben habe. Als Standort für Home Office kommen die Inseln definitiv nicht in Frage.
The Internet connection to the rest of the world is provided by commercial level satellite links. Because of this shared limited resource, bandwidth usage is relatively expensive compared to the rest of the world, and latency is higher than with terrestrial connections.
Die Verwendung einer Satellitenverbindung, was bedeutet, dass die Bandbreite ebenso teuer wie begrenzt ist, da
Starlink: Die auf einem Teleport in Punta Arenas basierende Abdeckung ist technisch deutlich besser als die viel weiter nördlich gelegene. Es ist noch etwas zu früh, um genaue Angaben zu machen, da die Falklandinseln hinsichtlich des Abdeckungsgrads am äußersten östlichen Rand der Abdeckung liegen .2
2G is deployed on each of our sites around the islands, and 4G is accessible from Stanley, MPC, Goose Green, Port Howard & Fox Bay. If you have a data-enabled device you can access your apps, emails and more, using 4G with one of our data bundles.
Many of the new Falkland Islands Communications Ordinance policies are explicitly focused on preserving Sure South Atlantic’s monopoly through law. One key example of this concerns VSATs as discussed in this OpenFalklands post. This policy makes the creation of business continuation services unaffordable.
10 It has often been firmly stated – including by ‘expert’ consultants – that the islands’ population is too just too small to support two communications service providers from an economic perspective. Therefore an ongoing telecommunications monopoly is mandatory.
I would suggest that this is an entirely out-of-date view and one pushed by those that have an obvious agenda or are worried about the current provider walking away from the islands. Disruptive technologies change the baseline of such attitudes and a willingness to take risks. Times are changing and technology will not be held back.
This so-called ‘fact’ should be seriously questioned as any possibility of change will involve much work in the few years remaining before the end of the current monopoly.
Like St Helena, the Falkland Islands need to work towards issuing a ‘Request for Interest’ to other service providers well in advance of the monopoly’s end. This is not far away.
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