Montag, 19. Februar 2024
Eine kleine Geschichte zum Arganöl aus Marokko
Freitag, 16. Februar 2024
Im Flughafen von Marrkesch angetroffen: Herumspazierende Katzen
Kürzlich bin ich auf Einladung des Marokkanischen Fremdenverkehrsamtes zu einem Kurzaufenthalt in der Nähe von Agadir eingeladen worden. Gelandet bin ich nicht im Flughafen Agadir, sondern in Marrakesch, weil Edelweiss die Route Zürich-Agadir nur zweimal pro Woche anbietet, dafür fliegt die Airline praktisch jeden Tag nach Marrakesch.
Während ich in der langen Schlange vor der Grenzkontrolle anstehe, entdecke ich eine Katze, die gemütlich vorbeispaziert. Als extreme Katzenliebhaberin bin ich elektrisiert und mache automatisch, was ich immer in solchen Situationen tue: "Minou-Minou", rufe ich. Das sorgt da und dort für irritierte Blicke der Passagiere. Ist mir egal.
Doch die Katze ignoriert meine Lockrufe und setzt ihre Promenade ungerührt fort.
Was mich ziemlich frustriert, weil Katzen, denen ich sonst begegne, ziemlich rasch herbeieilen und schnurrend um meine Beine streichen.
Diese Katze, soviel bekomme ich mit, ist weder abgemagert noch ängstlich. Vielmehr sieht sie gut gepflegt und völlig entspannt aus. Eben wie Katzen so sind, wenn sie sich an einem Ort wohlfühlen. Auch fällt mir auf, dass die zahlreichen Airport-Angestellten nicht auf die Katze reagieren. Sie gehört offenbar zum Personal.
Nachdem mir der eher mürrische Polizeibeamte nach reiflicher Kontrolle meines Passes den Einreisestempel in das rote Büchlein geknallt hat, komme ich in die grosse Eingangshalle - und erblicke eine andere Katze, die mit erhobenem Schwanz gerade um eine Ecke verschwunden ist.
Die erste hektische Suche auf Google nach Katzen in Airports ist ein Flop. "Katzen und Airport", das ergibt nur Tipps und Videos, wie man mit dem mitreisenden Haustier am besten vorgeht.
Immerhin stosse ich nach längerer Suche auf eine Katze namens Stitches, die in den USA im St Paul Airport in Minneapolis Passagieren mit Flugangst therapeutisch erste Hilfe leistetet. Stitches wurde in einer Art Kinderwagen (und wohl angebunden) herumgefahren. Der Artikel stammte von 2019.
https://www.lonelyplanet.com/news/stitches-emotional-support-cat
Drei Tage später bin ich wieder im Flughafen von Marrakesch. Nach dem Hindernislauf durch Check-in, Handgepäckkontrolle, Grenzkontrolle (diese gleich mehrfach), setze ich mich in der Abflughalle hin. Das Handy braucht dringend Strom, ich ein Sandwich. Das Handy hat Vorrang. Und was passiert, als ich die Steckdose suche: Eine Katze schlendert bei mir vorbei. Bevor ich überhaupt mit dem Handy reagieren kann, steht sie schon unter einer benachbarten Sitzreihe und schaut interessiert in die andere Richtung - und spaziert dann davon.
Mutmassliche Erklärung: Da es in der Abflughalle nur wenige Restaurants gibt, kaufen viele Fluggäste das Essen in den Foodshops ein und verpflegen sich dann sitzend vor dem Gate. Da fällt für die Katze einiges ab.
Gedanken über das Katzenkloo habe ich mir nicht gemacht.
Zu Hause hat mich das Thema weiter beschäftigt. Und auf was bin ich dann gestossen? Einige Airports leiden unter einer Mäuseplage. Mehr dazu hier:
https://www.aerotelegraph.com/
Die Lösung spaziert auf vier Pfoten herum.
Donnerstag, 8. Februar 2024
Falkland VI: Über Punta Arenas nach Santiago de Chile und auf den höchsten Turm Südamerikas.
Was für ein Kontrast zu den Falklands: Santiago de Chile mit dem Sky Costanera, dem höchsten Gebäude Südamerikas. |
Wir verbringen drei Tage in der pulsierenden Hauptstadt mit 6,9 Millionen Einwohnern. Es gäbe eine Menge an spannenden Dingen zu tun. Doch dafür ist die Zeit zu knapp. Ich will nach ganz oben, also auf den Sky Costanera und Stefan hat im Voraus eine alternative Stadtführung organisiert.
Der Turm: Mit 300 m ist der Sky Costanera das höchste Gebäude Südamerikas und zählt 62 Etagen. Der schlanke Turm steht im Finanzviertel, das im Volksmund "Sanhattan" genannt wird.
Nur so zum Vergleich: Das höchste Gebäude der Welt ist der Burj Khalifa in Dubai. Er bringt es auf unglaubliche 828 m.
Doch auch auf dem "kleinen" Costanera ist die Aussicht vom 61. Stock eindrücklich. Die Rundumverglasung reicht bis auf den Boden. Einziger Wermutstropfen: Über der Stadt liegt Smog und die nahen Anden verstecken sich teilweise hinter Wolken. Mit Glück erhaschen wir einen Blick auf die Spitze des 5434 m hohen Cerro El Plomo. Die Skigebiete in den Anden sind nur rund 50 km von der Metropole entfernt.
So sähen die Anden mit dem Cerro El Plomo bei schönem Wetter aus, sehe ich auf Google. Die Berner Alpen können da einfach einpacken..... |
Blick von der 62. Etage nach oben. Es gibt kein Dach. |
Wir schliessen uns einer kurzen Führung an. Eine junge Frau erklärt uns mit grösster Begeisterung, was es in allen vier Windrichtungen an spannenden Sachen zu sehen gibt. Auf einem Tablet präsentiert sie uns immer wieder Bilder aus früheren Zeiten. Wir sind begeistert und bitten sie am Schluss um ein Selfie.
Sie hat sichtlich Spass an ihrem Beruf. |
Roger, der Aktivist, der bei der Stadtführung die Schrecken der Militärdiktur in Erinnerung ruft. |
Gehört zum Pflichtprogramm in Santiago. |
Falkland V: Betrachtungen zum Wesen von Schrott
In einem Wohnquartier von Port Stanley |
Fast alles, was der Falkländer zum Leben braucht, muss per Schiff oder Flugzeug angeschleppt werden. Das reicht von der schweren Baumaschine übers Auto bis hin zu Milch und Mineralwasser britischer Provenienz.
Auf die Inseln kommt alles - von den Inseln geht (fast) nichts mehr weg. Zu diesem banalen Schluss bin ich nach der knapp zehntägigen Tour durch Falkland gekommen.
Was passiert mit der Bagger, mit dem Range Rover, wenn sie kaputt sind, was passiert mit der leergetrunkenen Cola-Büchse? Sie bleiben auf der Insel als rostender Abfall, die Büchse wandert in die Abfallgrube.
Der Falkländer hat sich damit arrangiert. Spaziert man durch Port Stanley, tun sich zwischen den schmucken Häuschen immer mal wieder Leerflächen auf, auf denen ausrangierte Autos und anderer Abfall für die nächsten 100 Jahre deponiert wird.
Auf dem Weg von unserer Lodge zuoberst in Stanley durchqueren wir regelmässig ein grosses Gelände mit Lagerhäusern, Baubetrieben, Handwerksschuppen und vielem mehr. Auf den Arealen stappeln sich von kaputten Lastwagen, Baumaschinen, Metallstangen bis hin zu ausgemusterten Pneus alles, was mal nützlich war und nun zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Sogar eine Militärkanone rostet am Strassenrand ungestört vor sich hin.
Im Gewerbegebiet von Port Stanley |
Auf unseren Ausflügen durch die grandiose Landschaft von Ostfalkland treffen wir immer mal wieder auf eine ausrangierte Baumaschine oder einen Traktor, der am Ort seines letzten Einsatzes einfach stehengelassen wurde. Und neben Farmen stehen oft mehrere ausrangierte Jeeps und Range Rover.
Klar, sprechen wir Leute darauf an. Und erhalten stets die gleiche Antwort. Der Abtransport per Schiff zu Verschrottungsfabriken und Recyclinganlagen in Grossbritannien oder Südamerika sei viel zu teuer. Alubüchsen hingegen würden zusammengepresst und nach England zurückspediert, erklärt uns ein Mann in Stanley. Und der Glasabfall werde zerkleinert und im Strassenbau wiederverwertet.
Auch bringen wir in Erfahrung, dass in Port Stanley eine Kehrrichtverbrennungsanlage geplant sei. Wann sie ihren Betrieb aufnehmen wird, weiss indessen niemand genau.
Na, wenigstens das, denken wir uns.
Gewöhnt man sich an diesen Anblick? Möglicherweise. Aber in Port Howard auf Westfalkland trifft uns dann doch fast der Schlag. Kaum in der Lodge von Wayne und Sue angekommen, beschliessen wir, den "Hausberg" des hübschen kleinen Ortes zu erwandern: den knapp 660 m hohen Mount Maria. Das Wetter ist prächtig und wir kommen gut voran.
Von Port Howard aus nicht zu sehen: Der Autofriedhof |
Und gleich daneben die Abfallgrube |
Doch kaum haben wir den ersten Vorhügel erreicht, ist es fertig mit Natur pur. Vor uns breitet sich ein grosser Autofriedhof aus. Wir entdecken uralte Lastwagen und natürlich Jeeps aller Art und Range Rover. Daneben wurde ein Kanal im Torfboden ausgegraben, wo der Haushaltsabfall deponiert wird. Volle Windeln, eine Spielzeugpuppe, kaputte elektronische Geräte, Flaschen, Aludosen (aha, mit dem Recycling klappt es doch nicht so!), Batterien und vieles mehr lagern dort unter freiem Himmel. Von Port Howard aus ist das alles nicht sichtbar. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Wir wandern weiter und als wir nach drei Stunden die 660 m fast geschafft haben, geniessen wir die phänomenale Aussicht auf die Bucht von Port Howard, auf den Falkland-Kanal, der die beiden grössten Inseln zweiteilt, auf die Bergzüge links und rechts von uns. Der Schrottplatz ist aus der Ferne winzig klein - aber nicht zu übersehen, weil der Metallabfall im Sonnenlicht glitzert.
Und dann trifft uns der nächste Schlag. Zuoberst auf dem Mount Maria rosten Antennenanlagen und dazugehörige Container vor sich hin. Die Telecom-Anlage war vor Jahren aus dem Betrieb genommen worden und steht nun bis in alle Ewigkeit als Abfall da.
Auf dem Mount Maria: Funkanlage, seit Jahren ausser Betrieb. |
Da zwei der drei Container noch intakt sind, deren Türen aber nicht verriegelt sind, machen wir uns auf eine Entdeckungstour. Die Erfahrung ist skurril: Die Innenräume wirken so, als hätte das Personal eines Morgens die Anlage einfach abgestellt und sich dann davongemacht. In einer winzigen Küche steht das Geschirr noch im Spülbecken, wenn auch alles mittlerweile rostet und zerfällt, neben dem Becken hängt noch immer ein voller Abfallsack. Im Raum daneben lagern Matratzen auf zwei Etagenbetten. In einer weiteren Ecke sind auf einem kleinen Büchergestell fein säuberlich geordnet Gebrauchsanweisungen, Inspektionsberichte und Formulare aller Art platziert.
Die Küche |
In diesen Unterlagen entdecke ich eine Gebrauchsanweisung von Studer Revox, dem einst für seine Tonbandgeräte legendären Betrieb in Regensdorf ZH. Offensichtlich kamen Revox-Produkte auch auf dem Mount Maria zum Einsatz.
Ich entschliesse mich, einen wichtigen, wenn auch zugegebenermassen nur winzigen Beitrag zur korrekten Entsorgung zu machen und packe eine intakte Teetasse mit dem Wappen von Falkland in meine Tasche.
Auf dem Rückweg vermeine ich ein Glitzern in den Augen von Kollege Stefan zu entdecken. Und tatsächlich: Auch er will plötzlich einen Beitrag zur korrekten Entsorgung machen. Auf dem Autofriedhof hat er Fahrzeuge entdeckt, die noch immer das gelbe Kontrollschild von Falkland Islands tragen. Offenbar gehören auch sie zum Abfall.
Als unser Gastgeber Wayne erklärt, dass es kein Problem sei, die Schilder abzumontieren, machen wir uns anderntags ans Werk. Unsere Ausbeute besteht aus fünf Schildern. Beim Herumklettern bemerke ich, dass in vielen Fahrzeugen noch die Schlüssel stecken und auch ganz anderer Abfall in den Wagen geladen wurde, bevor er hier landete. Weil die Schilder - anders als bei uns - aus Kunststoff bestehen, fühlen wir uns bezüglich Grenzkontrolle am Flughafen auf der sicheren Seite.
Ich "entsorge" ein Autoschild fachgerecht..... |
Nachtrag: Nach der Gepäckaufgabe am RAF Mount Pleasant wollte ich es mir gemütlich machen im Wartesaal. Doch dann wurde mein Name aufgerufen. Eine freundliche Polizistin bat mich nach draussen. Man bat mich, meinen Koffer zu öffnen. Der Grenzbeamte, auch er von ausgesuchter Höflichkeit, durchsuchte danach akribisch mein Gepäck. Als er das Fach öffnete, in das ich mein Autoschild verstaut hatte, lachte er und klappte den Koffer wieder zu.
Die Tasse fügt sich in Zürich prächtig in die Sammlung völlig überflüssiger Reisesouvenirs |
Falkland IV: Eine unfreiwillige Entzugskur
Wie erklärt man frustrierten Gästen, dass man das Problem beim besten Willen nicht lösen könne? In der Lookout Lodge in Port Stanley versucht man es mit Humor. Und mit einer Katze.
Das unlösbare Problem: Die Falklandinseln verfügen über ein schlechtes Internet. Im umgekehrten Verhältnis dazu stehen die Preise. In den regelmässig erhobenen weltweiten Ranglisten der Kosten für den mobilen Datenverkehr gehört das britische Überseegebiet zu den teuersten Ecken der Erde.
In der Schweiz zerbrach ich mir vor der Abreise nicht den Kopf darüber, obwohl mein Provider mir mittgeteilt hatte, dass auf den Falklandinseln "derzeit kein Roamingpartner verfügbar" sei. Wird sich schon was passendes finden, sagte ich mir damals.
Und dann kommt man nach einem fast zwanzigstündigen Flug (inklusive Zwischenlandung und Busfahrt nach Port Stanley) in der Lookout Lodge an und erwartet nichts sehnlicher als Wifi im Hotel. Natürlich gratis, wie fast überall. All die Mails auf privaten und beruflichen Kanälen, all die News, die man verpasst hat! Das muss aufgearbeitet werden.
Es gebe kein Gratis-Wifi in der Lodge, erklärt die überaus freundliche Angestellte am Empfang. Es ist genau dieser Augenblick, wo man das Gefühl hat, zu explodieren.
Die Angestellte bietet umgehend Wifi- und Telefonkarten an. Die günstigste kostet 10 Pfund (11 Franken) und ist garantiert in weniger als einer Stunde aufgebracht, weil die zulässige Megabyte-Menge gering ist. Je höher die MB-Zahl, desto höher der Preis. Ich kaufe eine Karte für 30 Pfund. Sie ist, soviel sei verraten, im Schnitt spätestens nach zwei Tagen aufgebraucht.
Ohne sie läuft nichts für uns |
Zur Konkurrenz wechseln? Der einzige Anbieter auf den Falklandinseln ist Sure. Das Unternehmen mit britischen Wurzeln gehört heute Batelco, einem Telekomunternehmen in Bahrain.
So sehr sich Reisende wie ich über das lahme System ärgern: Für uns hat der Ärger ein garantiertes Ablaufdatum mit der Rückreise in die Schweiz. Davon können die Falkländer nur träumen. Für sie ist das ein Dauerzustand.
Als die Einwohner im Herbst 2023 zur Urne aufgerufen wurden, um ein neues Mitglied in die Legislative Assembly, wie die parlamentarische Vertretung auf den Falklandinseln heisst, zu wählen, dominierten drei Themen die öffentliche Debatte: Mehr Unterstützung für die Farmer, die schwindenden Wasservorräte und die Verbesserung des Kommunikationsnetzes.
Suzan Pole-Evans, in deren Lodge wird auf Saunders Island in Westfalkland übernachtet haben (Blogeintrag Falkland II), nervte sich öffentlich über das "schreckliche, langsame, teure Internet". Ein Farmer aus Ostfalkland stellte fest, dass das "verdammte Telefonsystem" eine Dauerbaustelle sei.
Er sprach damit noch ein Problem auf den Falklands an: Der Stadt-Land-Konflikt. Im achtköpfigen Parlament dominieren Abgeordnete aus Port Stanley. Kein Wunder, von den knapp 3000 Einwohnerinnen und Einwohner leben 75 Prozent in Stanley.
Für die "Camp", so heissen die Bewohner ausserhalb von Stanley, scheitert ein Mandat für das Parlament letztendlich an den Kommunikationsmöglichkeiten. Theoretisch könnte sich der oder die Abgeordnete aus Saunders oder einer anderen Insel via Internet in die Sitzungen einklinken, statt jedes Mal den weiten Flugweg nach Stanley anzutreten. Das ist jedoch wegen der schlechten Internetqualität kaum möglich.
Doch warum sind die Falkländer kommunikationstechnisch so schlecht aufgestellt?
Grund 1: Das Inselreich ist nicht an ein Unterseekabel angeschlossen, was in erster Linie mit dem Konflikt mit Argentinien zu tun hat. Und eine Anbindung an Brasilien oder gar Chile wäre schlicht nicht bezahlbar, lese ich in einschlägigen Foren.
Grund 2: Das Satellitennetzwerk Starlink des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk deckt mittlerweile ganz Südamerika ab. Pech für die Falklandinseln: Sie befinden sich genau am Rand der südlichsten Abdeckung.
Grund 3: Gäbe es mehr Wettbewerb unter Telekom-Anbietern auf der Insel, würden die Qualität steigen und die Preise sinken. Die Regierung von Falkland schützt das Monopol von Sure. Diese Thesen habe ich auf https://openfalklands.com/ gelesen. Das vom Briten Chris Gare, einem IT-Spezialisten lancierte Infoportal verfolgt die Kommunikationspolitik der Falklands sehr eng - und sehr kritisch. Gare, der für die Inselregierung in beratender Funktion tätig war, prangert Entscheide der Regierung an, die nur dazu dienten, das Monopol von Sure zu sichern. Im letzten Jahr hat die Regierung den Exklusivvertrag mit Sure bis 2027 verlängert.
Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Inselreichs sei ein richtig funktionierendes Kommunikationsnetz mit schnellem Wifi und flächendeckendem Handynetz, zitierte "Penguin News" im letzten Sommer mehrere Camp.
Ich schätze, dass ich auf den Falklands über 150 Pfund für die Sure-Karten ausgegeben habe. Als Standort für Home Office kommen die Inseln definitiv nicht in Frage.
The Internet connection to the rest of the world is provided by commercial level satellite links. Because of this shared limited resource, bandwidth usage is relatively expensive compared to the rest of the world, and latency is higher than with terrestrial connections.
Die Verwendung einer Satellitenverbindung, was bedeutet, dass die Bandbreite ebenso teuer wie begrenzt ist, da
Starlink: Die auf einem Teleport in Punta Arenas basierende Abdeckung ist technisch deutlich besser als die viel weiter nördlich gelegene. Es ist noch etwas zu früh, um genaue Angaben zu machen, da die Falklandinseln hinsichtlich des Abdeckungsgrads am äußersten östlichen Rand der Abdeckung liegen .2
2G is deployed on each of our sites around the islands, and 4G is accessible from Stanley, MPC, Goose Green, Port Howard & Fox Bay. If you have a data-enabled device you can access your apps, emails and more, using 4G with one of our data bundles.
Many of the new Falkland Islands Communications Ordinance policies are explicitly focused on preserving Sure South Atlantic’s monopoly through law. One key example of this concerns VSATs as discussed in this OpenFalklands post. This policy makes the creation of business continuation services unaffordable.
10 It has often been firmly stated – including by ‘expert’ consultants – that the islands’ population is too just too small to support two communications service providers from an economic perspective. Therefore an ongoing telecommunications monopoly is mandatory.
I would suggest that this is an entirely out-of-date view and one pushed by those that have an obvious agenda or are worried about the current provider walking away from the islands. Disruptive technologies change the baseline of such attitudes and a willingness to take risks. Times are changing and technology will not be held back.
This so-called ‘fact’ should be seriously questioned as any possibility of change will involve much work in the few years remaining before the end of the current monopoly.
Like St Helena, the Falkland Islands need to work towards issuing a ‘Request for Interest’ to other service providers well in advance of the monopoly’s end. This is not far away.
Montag, 5. Februar 2024
Falkland III: "Standby for a Handbagging"
Karikatur zum Falklandkrieg |
The Iron Lady |
Erinnerung an einen gefallenen Soldaten im Memorial Wood |
Lodge in Port Howard |
Die Hausbar |
Ungewöhnliche Gartenzierde: Zwei Kanonen. Im Hangar ist das Museum. |
Grosse und kleine Überreste einer Skyhawk. Vieles dürfte bereits im Moorboden verschwunden sein. |
Gehörte ursprünglich Israel. |
Sonntag, 4. Februar 2024
Falkland II: Der Schafzüchter, dem 132 Quadratkilometer Land gehören
Pinguine am Strand von "The Neck" auf Saunders Island |
Falkland besteht aus rund 200 Inseln. Klar, dass wir einige besuchen wollen. Wir haben uns im Voraus für zwei Ausflüge entschieden: Für die Saunders Insel, die in der nordwestlichsten Ecke von Westfalkland liegt. Und für die Sea Lion Insel in der südlichsten Ecke von Ostfalkland.
Die Seelöwen-Insel müssen wir vom Programm streichen. Sie ist zum Sperrgebiet erklärt worden. Grund: Die Vogelgrippe breitet sich im Südatlantik aus. Bei mehreren Eselspinguinen wurde der tödliche H5N1-Erreger nachgewiesen, der offenbar von Zugvögeln aus Südamerika eingeschleppt worden war.
Also geht es vorerst einmal nach Saunders. Glücklicherweise gilt auch hier: Der Weg ist das Ziel.
FIGAS: Das praktische Lufttaxi auf Falkland |
Er fängt auf dem kleinen Flugplatz östlich der Hauptstadt Port Stanley an. Von hier fliegt die Falkland Islands Government Air Service, kurz FIGAS genannt in alle Windrichtungen mit Kleinflugzeugen des Typs Britten-Norman Islanders. Neun Personen plus Pilot haben Platz. Einen fixen Flugplan gibt es nicht, die Maschinen fliegen, wenn die Nachfrage da ist. Also ein kommunes Lufttaxi.
Das Check-in besteht im wesentlichen darin, sich samt Gepäck auf eine Waage zu stellen und das Ticket zu bezahlen. Dann wartet man, bis die Maschine auf dem Rollfeld auftaucht.
Langeweile kommt nicht auf. Eine Liste gibt Auskunft, wieviel der Transport von frischen Nahrungsmitteln (Eier, Fleisch usw.) kostet - 0,8 Pfund pro Kilo. Etwas ins Grübeln geraten wir beim nächsten Posten: Hunde, Ziegen und Schafe kosten 15 Pfund pro Weg. Deutlich günstiger sind Katzen, Hühner und Gänse: Sie kosten 1.30 Pfund pro Kilo. Bleibt die Frage, wozu man ein Schaf in der doch kleinen Maschine transportiert.
FIGAS-Pilot Andrew gibt Sicherheitsanweisungen zum Flug |
Mittlerweile ist unsere Maschine startklar. Unter Flugangst sollte man nicht leiden. Je nach Witterungsverhältnissen rüttelt und schüttelt es im Flieger, dafür ist die Aussicht von oben auf Seen, Berge, Buchten und das azurblaue Meer nach karibischer Art phänomenal.
Nach mehreren Zwischenstopps landen wir schliesslich auf Saunders Island auf einer Graspiste. Am Pistenende steht eine Wellblechhütte mit einem knatternden Windsack. (Wir werden erst später erfahren, dass in der Hütte, die neben jedem Flugfeld steht, ein kleines Löschfahrzeug steht - für allen Fälle.) David Pole-Evans, der die einzige Lodge auf der Insel an Touristen vermietet, erwartet uns in seinem Range Rover. Das bullige Fahrzeug gehört zur Grundausstattung eines jeden Falkland-Haushaltes.
Das Settlement auf Saunders Island |
Nach kurzer Zeit erreichen wir das Settlement, was sich am besten mit unseren Weilern im Emmental vergleichen lässt. Ein oder zwei Wohnhäuser mit Nebengebäuden und Ställen. Nachdem wir unser Gepäck in unserer Lodge deponiert haben, die sich als gewöhnliches Wohnhaus mit mehreren Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, einem Esszimmer, einer Küche und einem Badzimmer mit Toilette erweist, geht es weiter auf eine längeren Autotour mit David.
Unser Haus von hinten... |
...und von vorn |
Die hat es in sich: David erklärt uns beiläufig, dass die Insel ihm gehöre. Wir trauen unseren Ohren nicht: Saunders ist die viertgrösste unter den Falklandinseln und misst 132 Quadratkilometer. In unseren Köpfen wirbelt es: Appenzell Innerrhoden hat 173 km2, Basel Stadt 37 km2. Beide rangieren am Schluss der eidgenössischen Rangliste.
Davids Familie war vor über 70 Jahren auf die Insel gezogen. Als der frühere Besitzer 1987 die Insel zum Verkauf anbot, interessierte sich Davids Vater für den Kauf. Doch die Banken mochten dem alten Herrn keine Hypothek gewähren. Also sprang Sohn David ein. Vater und Sohn, die Zeit ihres Lebens auf der Insel gewohnt hatten, kauften die Insel gemeinsam. Seit dem Tod seines Vaters im Jahr 2010 ist David alleiniger Besitzer.
Derzeit wohnen nur noch vier Personen auf der Insel. Eine der zwei Töchter hat die benachbarte Keppel Insel gekauft.
Auf Davids Land grasen 7000 Schafe, 200 Rinder und einigen Pferden. Die Schafe liefern vor allem Wolle, die, so erklärt David, besonders wertvoll sei, weil es auf Falkland praktisch keine industrielle Verschmutzung gebe. Die Wolle sei nach der Reinigung so weiss wie kaum eine andere Schafwolle. Pech für David und die anderen Schafzüchter: Die Preise für Schafwolle sind international im Sinken. Immerhin verdient er derzeit noch immer 28'000 Pfund.
Auf die Idee, die Wolle aus Falkland speziell zu bewerben ist noch niemand gekommen.
Die Landenge "The Neck" mit dem Mount Harston |
Nach rund einer Stunde erreichen wir "The Neck", eine schmale Landverbindung mit Sandstränden auf beiden Seiten. Als erstes fällt ein alter Metallkessel am Strand auf. Laut David waren hier einst Robbenfänger an der Arbeit. "The Neck" war einer der vielen Orte im Südatlantik, die ins Visier von Robbenfängern aus dem Norden geriet. Fell und Fett waren begehrt in Europa und China, die ersten Raubzüge von Robbenfängern soll 1764 auf den Falklandinseln stattgefunden haben.
Als die Schlächterei irgendwann ein Ende hatte, sollen die Robbenfänger "The Neck" in Brand gesetzt haben, um die schauerlichen Überreste zu vernichten. Schon zuvor hatten sie den Tussock, wie die hohen und dichten Grasbüschel genannt werden, ausgerissen, damit die Robben sich nicht darin verstecken konnten.
Aus dieser Zeit des Abschlachtens blieb einzig der schwere Metallkessel übrig, in dem das Robbenfett aus dem Fleisch gewonnen wurde.
Kupferkessel zur Gewinnung von Robbenöl. |
Heute ist diese Ecke Davids beste Einnahmequelle neben der Schafwolle. Erstmals 1996 tauchten Kreuzfahrtschiffe bei seiner Insel auf. "The Neck" war ein idealer Platz. Hier brüten verschiedene Pinguinarten und Albatrosse. Die Kreuzfahrtschiffe können auf beiden Meerseiten ankern und die Gäste per Zodiac auf den Landstreifen bringen.
Eselspinguine |
Schwarzbrauenalbatrosse mit Jungen |
Bei unserem Besuch sind glücklicherweise keine Kreuzfahrtschiffe da. Wir haben die faszinierende Landschaft für uns allein. Wir steigen einen Hang hoch, der gut markiert ist und dafür sorgt, dass die Menschen den Tieren nicht zu nahe kommen. Magellanpinguine, Eselspinguine, Felsenpinguine, verschiedene Kormoranarten und der seltene Schwarzbrauenalbatros nisten hier. Und immer mal wieder taucht ein Schaf auf.
Starke Winde fegen über die feinen Sandstrände, kleine Pinguingruppen watscheln im Sandsturm vorbei, was aus der Ferne ein surreales Bild ergibt. Weit oben am Hang klebt ein Container, der von David zu einer Hütte umgebaut wurde und von Touristen gemietet werden kann. Vier Personen können hier nächtigen.
Pro anlandendem Schiffspassagier kassiert David 20 Pfund. Saunders Island liegt seit längerem auf Platz zwei der am meisten angefahrenen Orte auf den Falkland Islands. Bei 50 bis 70 Kreuzfahrtschiffen, die pro Saison hier ankern, kommt damit eine ansehnliche Summe für David und seine Familie zusammen.
Grund zum Feiern? Sicher. Doch David plagten bei unserem Besuch ganz andere Probleme. Seine rechte Hüfte ist kaputt. Tapfer fährt er uns durch sein Reich, die Krücken liegen neben seinem Sitz. Doch die zahlreichen Gattertore müssen auf seinen inständigen Wunsch hin von den Gästen geöffnet und wieder geschlossen werden. Kollege Stefan wird zum Gatekeeper ernannt.
Was uns einen Blick auf das Gesundheitssystem auf Falkland erlaubt. Das kleine Spital in Port Stanley ist auf unkomplizierte Fälle ausgerichtet. Alles andere, insbesondere Operationen müssen im Notfall in Chile oder Uruguay, den nächstliegenden Ländern von Falkland ausgeführt werden.
Für David hat das britische Gesundheitssystem NHS eine weitere Lösung parat : David wird demnächst kostenlos nach Southampton in Südengland fliegen und sich dort - ebenfalls kostenlos - ein neues Hüftgelenk einbauen lassen. Seine Frau Suzan hat den Eingriff bereits hinter sich - mit Erfolg, wie wir sehen, als wir sie kennenlernen.
Suzan und David Pole-Evans in ihrem unkonventionellen Dorfladen |
Am Abend erst realisieren wir, dass wir uns selber verpflegen müssen. Kein Problem, die Familie Pole-Evans führt auch den "Dorfladen". Der allerdings sorgt beim ersten Betreten für ein Schockerlebnis: Es herrscht ein riesiges Durcheinander zwischen den Regalen, leere Kartons und Verpackungsabfall liegt herum, man stolpert über Kisten. Nach dem ersten Schreck erkennt man: Eigentlich gibt es hier alles zu kaufen. Die Ware ist sauber abgepackt, in der Tiefkühltruhe gibt es vorgekochte Mahlzeiten, die, so nehmen wir an, von Suzan Pole und ihren Töchtern zubereitet wurden. Und in einem dunklen Nebenraum stehen Weinflaschen auf dem Regal.
Koch Stefan an der Arbeit |
Unser Esszimmer. Und immer grüssen die Schafe. |
Das vom Gate-Opener und Koch Stefan zubereitete Essen war exzellent: Curry mit Fleisch und Curry mit Gemüse plus einen ausgezeichneten Rotwein - der Abend war gerettet.
In der guten Stube fand ich einen grossen Fotoband über die Insel. Die Autoren, drei junge Ostschweizer, waren 2001 während dreier Monate auf den Falklands herumgereist und verbrachten dabei auch eine längere Zeit bei David auf Saunders. Das Werk der Hobbyfotografen wurde 2002 veröffentlich.
Die damals 11 jährige Tochter Carole von Suzan und David bei der Schafschur. Das Bild stammt aus dem Fotoband und wurde 2001 aufgenommen. |
Im Buch stosse ich auf ein Bild von Davids Tochter Carole. Die damals Elfjährige half bei der Arbeit auf dem Hof mit, besass schon damals einen eigenen Quad, mit dem sie Schafe zusammentrieb. Alle sechs Monate kam ein Lehrer für zwei Wochen auf die Insel und unterrichtete Carole. In der Zeit dazwischen erhielt Carole jeden Tag eine halbe Stunde lang Unterricht per Telefon.
Und immer grüssen Schafe? Nicht immer. Am Morgen schauen zur Abwechslung Pferde bei uns vorbei. |
So, und zu guter Letzt noch ein Crashkurs zur Geschichte von Saunders Island. Sie ist so verwirrend oder sollte man besser sagen, irre, wie die Geschichte von ganz Falkland.
Als der Brite John Byron 1765 Saunders Island und andere Inseln für König Georg III. in Besitz nahm, wusste er nicht, dass die Franzosen die Falklands bereits in Besitz genommen hatten mit einer Niederlassung in Port Louis, ebenfalls auf Westfalkland. Während Byron auf Saunders Island den Hafen Port Egmont gründete, ging die französische Kolonie 1767 an Spanien über. Wir wissen nicht, ob Byron davon wusste. Das realisierte er zweifellos 1770. Eine spanische Flottille besetzte Port Egmont und vertrieb die Briten. Es drohte ein Krieg zwischen dem Königreich und Spanien. Nach langen Verhandlungen zwischen Grossbritannien, Frankreich und Spanien gab Madrid Port Egmont zu Gunsten der Briten auf.
1774 gaben die Briten Port Egmont aus wirtschaftlichen Gründen auf und wohl auch, weil sie auf der anderen Globushälfte alle Hände voll zu tun hatten. Ihre dreizehn Kolonien in Nordamerika erhoben sich gegen das Empire und kämpften um ihre Unabhängigkeit.
In Port Egmont blieben eine Fahne und eine Bleiplakette zurück, auf der der Anspruch auf die Insel festgehalten wurde.
Erst 1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. Im selben Jahr nahm das britische Empire die gesamte Inselgruppe in Besitz. Von Port Egmont gibt es laut David kaum mehr etwas zu sehen - ausser natürlich der berühmten Bleiplakette.
Am Nachmittag fährt uns der Herr über 132 Quadratkilometer Land zur eigenen Landebahn zurück, wo uns wenig später die FIGAS aufliest und nach Port Stanley zurückbringt.
Blick zurück auf Settlement und Flugpiste auf Saunders Island |
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